Es wird schon wieder so früh dunkel. Höchste Zeit also, die Planung des Weihnachtsessens in Angriff zu nehmen! Pietro und Angelo kommen vorbei, Alma und Enzo sicher auch. Lucia werde ich natürlich auch einladen und vielleicht bekomme ich bei dieser Gelegenheit endlich wieder mal ihren Francesco zu sehen. Und Maria und Anna dürfen natürlich auch nicht fehlen. Es wird voll werden in meinem soggiorno! In Italien feiern wir ganz groß am 25. Dezember.
Antipasto
Als Vorspeise werde ich wohl kleine Blätterteigpasteten backen und die mit Käse und Schinken füllen. Das ist ein wenig experimentell, aber die Idee habe ich aus einer Zeitschrift, die ich beim Friseur gelesen habe. Das kann ich in Ruhe vorbereiten und wir können alle gemeinsam den Pinot Grigio aus dem Veneto dazu genießen.
Primo Piatto
Für den ersten Gang wird es etwas traditioneller: Es gibt Ravioli mit Trüffeln. Ich habe das schon einmal testweise vorgekocht. Natürlich ohne die Trüffel, denn die sind ja sündhaft teuer. Die gibt es nur an Weihnachten, da kann man dann den köstlichen Trüffelduft schon aus der Küche riechen, bevor das Essen auf dem Tisch steht. Die Ravioli mit Frischkäsefüllung kann ich auch schon ein oder zwei Tage vorher zubereiten, da bleibt mehr Zeit für Essen und Gäste.
Am Weihnachtstag selbst muss ich dann nur noch die Ravioli in Salzwasser kochen, das geht schnell. Und natürlich die Sauce zubereiten: Wir werden zu neunt sein, also lasse ich ein halbes Stück Butter (125 Gramm) in einer Pfanne schmelzen und gebe zwei mittlere schwarze Trüffeln kleingehackt dazu. Das wird dann fantastisch duften. Ein paar Minuten später gebe ich eine weitere Trüffel feingehackt dazu, gebe 800 Milliliter Sahne, etwas Salz und ein wenig Pfeffer dazu und lasse alles 5 Minuten lang kochen.
Die frischen Ravioli brauchen derweil nur 3 Minuten im köchelnden Salzwasser, müssen dann nur noch abgegossen werden, bevor ich sie auf einer Servierschale anrichte, die Sauce darüber gebe und eine weitere Trüffel fein darüber zerreibe – es ist schließlich nur einmal Weihnachten im Jahr. Dazu werde ich einen guten Rotwein einschenken. Einen Valpolicella Ripasso vermutlich. Der ist aus der Gegend und sehr schmackhaft.
Secondo Piatto
Als Hauptspeise werde ich Galletto ripieno machen, mit Früchten gefülltes Huhn aus dem Ofen. Da kommen Birnen, Äpfel, Pflaumen, Feigen und Kastanien als Füllung rein. Das macht das Fleisch schön zart, nachdem es eine Stunde im Ofen vor sich hin gegart hat. Dazu mache ich Polenta. Polenta geht immer!
Für neun Personen werde ich wohl 4 Hühnchen von je etwa 500 Gramm brauchen. Und meine ganz große Auflaufform. Für die Füllung brauche ich Obst, 200 Gramm Äpfel, 300 Gramm Birnen, 100 Gramm getrocknete Pflaumen, zwei Feigen und etwa 100 Gramm Esskastanien. Für die Garnitur brauche ich nochmal so viel Obst, ein paar Rosmarinzweige, Salbeiblätter und Lorbeer. Nur für die Füllung kommen noch 300 Gramm Salsiccia-Würste dazu, die geben ein schönes, kräftiges Aroma.
Zuerst müssen die Kastanien gegart werden. Eine gute halbe Stunde brauchen die im köchelnden Wasser. Danach abtropfen lassen und ein Viertel davon fein hacken. In der Zwischenzeit werde ich die Äpfel, die Birnen, die Feigen und die Pflaumen in kleine Würfel zerkleinern, mit etwas Brandy übergießen und mit Salz und Pfeffer würzen. Das geht ganz schnell, wenn ich meine Lesebrille zur Hand habe. Die Würste zerkleinere ich auch, nachdem ich die Pelle abgezogen habe.
Die Hühnchen reibe ich außen und innen mit Butter ein, gebe die Füllung hinein und lege sie in die mit reichlich Olivenöl bedeckte Auflaufform. Natürlich muss man die Hühnchen vorher mit einem Faden verschließen, damit die Füllung nicht entweicht. Das restliche Obst gebe ich drumherum, gieße nochmals etwas Brandy darüber und etwas Gemüsebrühe (200 Milliliter) und lasse alles 80 Minuten bei 200 Grad garen. Dabei muss man ab und zu etwas Bratensaft über das Essen tropfen, damit nichts anbrennt.
Dessert
Als Dessert gibt es natürlich Panettone mit Mascarponecreme und dazu ein Glas Prosecco. Den guten aus Valdobbiadene. Der Panettone kaufe ich bei Susanna im Alimentari hinten bei uns auf Murano. Sie kennt da einen Bäcker, an dessen Backkünste komme selbst ich nicht ran, das muss ich gestehen. Die Creme rühre ich selbst an und den Panettone dekoriere ich mit frischen Himbeeren und etwas Puderzucker.
Frohe Feiertage!
